nProtect GameGuard oder: Kernel-Level Bullshit.

Es gibt Tage, da denke ich Cheater machen es für normale Spieler schwer. Es gibt Tage, da denke ich, Anti-Cheat-Software macht es sehr viel schwerer für normale Spieler, als für Cheater.

Nachdem ich mich in einer Kurzschluss-Entscheidung dafür entschieden hatte, Helldivers 2 zu kaufen, installiert die Routine das Programm "nProtect GameGuard" - ein Kernel-Level Anti-Cheat Programm. Soweit nichts besonderes, es gibt mehr wie eins von diesen Anti-Cheat programmen. Aber Arrowhead, der Entwickler von Helldivers, hat eins von diesen Programmen ausgewählt, die durch die Art und Weise, wie sie das Cheaten verhindern (wollen), ein astreines Sicherheitsproblem für den eigenen Computer darstellt. Sicherheitsmechanismen von Windows werden ausgehebelt, kritische Abfragen, ob das Spiel überhaupt auf entsprechende Speicherregister zugreifen darf werden ignoriert...

Und genau hier beginnt der "Spaß" den ich mit diesem Stück Software die letzten Stunden meiner Spielerfahrung hatte. Helldivers selber mag ein wunderbares Spiel sein, hat ein tolles Konzept, aber es gibt zwei sehr große abers.

Das erste Aber ist die Serverkapazität. Ich habe die meiste Zeit meiner drei Stunden in dennen man von Steam ohne Wenn und Aber einen Refund bekommt, in dem Bildschirm mit der Meldung "Servers at Capacity" verbracht. Das ist, wenn ich ehrlich bin, der Größte Bullshit den Sony, der Publisher, hier mal wieder abgezogen hat. Hier wurde nicht skalliert oder in irgendeinerweise migriert. Von loadbalancing mal ganz zu schweigen. Und hier zeigt scih auch eine weitere Schwäche des Games: Es gibt keinerlei Offline Modus. Man muss selbst für das Tutorial, in dem einem kein anderer Spieler helfen kann, online sein. Das ist einer der Big brain Moves, den alle größeren Spieleschmieden in den letzten jahren gemacht haben, und wir, als Spieler, sind wie die Lemminge hinterher gesprungen.

Das zweite Aber ist der bereits Eingangs erwähnte Anti-Cheat.

Wait a Minute, Yijare, wie kann ein Anti-Cheat Programm denn gegen ein Spiel sprechen? Es sorgt doch dafür das die Cheater gar nicht ins Spiel kommen!

Schön wärs, schön wärs. Aber das ist naives Denken. Jeder Anti-Cheat ist umgehbar und dementsprechend sind die Anti-Cheats immer etwas... eskalliert. Die wirkliche E-Gaming Szene begann mit CS1.6 und mit VAC. Valve Anti-Cheat ist in seiner ersten Version sowas von rudimentär gewesen, das man den prozess einfach terminieren konnte und man jeglichen Cheat den man aktivieren wollte, aktivieren konnte. Wallhack? No Problemo. Aimbot? Sure. Aber Valve hat aus seinen anfänglichen Fehlern gelernt und VAC kann heute etwas mehr und ist nicht nur auf dem eigenen Rechner ausgeführt. Seit man offizielle Server hat, ist das mit dem Cheaten zurück gegangen und... wen versuche ich hier eigentlich zu lackmeiern? Wir alle wissen das CSS, CS:Go und CS2 von Cheatern geplagt ist. Deswegen haben sich neue, bessere Anti-Cheats entwickelt, die sich tiefer im eigentlichen Betriebssystem einnisten um das ausführen von Cheatprogrammen zu unterbinden.

So etwas nennt man Kernel-Level-Anti-Cheat. Im Grunde ein Rootkit das verhindern soll, dass andere Programme auf den Prozess des Spiels, das geschützt werden soll, zugreifen können. Aber, auch das ist aushebelbar. Mit einem Raspberry Pi. Oder sogar einem Arduino Nano. Wie fragt ihr euch? Das ganze nennt sich Direct Memory Access. DMA ist teuer, da man erstmal eine DMA Karte braucht und man muss dann noch wissen, wie man diese als etwas anderes als DMA Karte maskiert. Aber das ist, wenn man schon auf diesem Level angekommen ist und man kein absoluter Vollhonk ist, eine Lapalile, die man mit geschlossenen Augen bewältigen kann.

Der GameGuard von nProtect ist nun einer der Kernel-Level-Anti-Cheats, die in der Vergangenheit zu der ein oder anderen Kontroverse geführt hat. Das Sony bzw. Arrowhead sich für diesen entschieden hat, zeigt einfach, wie wenig diese sich im Endeffekt noch für ihren Kunden interessieren. Lasst doch den Rechner auf dem wir unser Spiel laufen lassen verrecken, wenigsten haben wir keine Cheater im Game.

Mein Problem mit GameGuard kommt allerdings aus einer anderen Ecke - das Stück Mist von einer Software bringt mein Game Konstant zum Abstürzen, sei es beim Regionswechsel ("FTL Jump") oder beim Laden der Missionskarte ("Orbital Drop") oder, neuerdings auch beim Mission Debrief.

Da helfen auch alle gut gemeinten Workarounds nichts. Angefangen vom Löschen des GameGuard Ordners, damit er neu heruntergeladen wird, bis zur Ausnahmeregelung in Windows Defender (oder jedem anderen Anti-Viren Programm - remember, GameGuard wird als rootkit erkannt).

Im Grunde kann ich ein Spiel, das nach sehr viel Spaß ausschaut nicht spielen, weil das mitgelieferte Anti-Cheat Programm der letzte Mist ist. Danke Sony. 

Blog tags
abonnieren